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Es gibt Dinge, die weiß man einfach. Zum Beispiel, wie Radieschen aussehen, die sind nämlich immer klein, rund und rot. Wirft man dann jedoch einen Blick in die Saatgutkataloge des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts stellt man verblüfft fest, dass es früher eine große Farben- und Formenvielfalt bei Radieschen gab. Diese waren nicht immer rund, sondern auch länglich, nicht immer rot, sondern auch gelb, weiß, violett oder getupft.
Unwillkürlich fragt man sich, was von dieser Vielfalt heute noch vorhanden ist. Die Datenbank über historische Gemüsearten und -sorten führt 186 Radieschensorten - von denen 142 als verschollen angenommen werden müssen, weil man bisher kein Saatgut dieser Sorten nachweisen konnte.
Zum Glück konnten einige dieser alten Sorten in Genbanken und bei Erhaltungsinitiativen bewahrt werden. Sie werden auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen gelistet und in Projekten getestet, ob sie sich für eine erneute Vermarktung eignen.
Manche dieser Sorten waren so beliebt, dass sie niemals aus der Nutzung herausgefallen sind. Diese Sorten werden als Traditionssorten bezeichnet. Sie haben häufig fantasievolle Namen, wie Eiszapfen, Riesen Butter oder Prinz Rotin. Mit etwas Glück kann man diese Sorten heute noch im Lebensmitteleinzelhandel finden.
Die Welternährungsorganisation FAO hat das Jahr 2021 zum Internationalen Obst- und Gemüsejahr erklärt. Ein guter Anlaß, um auf die große Vielfalt bei diesen Kulturen hinzuweisen und zwar nicht nur auf die Vielzahl der verschiedenen Obst- und Gemüsearten, sondern auch auf die große Sortenvielfalt, die im Laufe von Jahrhunderten entstanden ist. Sie ist wichtige Grundlage für den weiteren Züchtungsfortschritt und die Anpassungsfähigkeit der Produktionssysteme.