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Winterbirnen und Kochbirnen – regionales und saisonales Obst aus der große Schatzkammer der heimischen Sortenvielfalt.

Birnenvielfalt

Vergessene Birnenvielfalt

Birnen – regional und saisonal im Februar

Heute ist es kein Problem mehr, das ganze Jahr lang frisches Obst und Gemüse zu bekommen. Viele Menschen legen jedoch Wert darauf, sich sowohl regional als auch saisonal zu ernähren und da stellt sich natürlich die Frage: Welches Obst hat im Februar bei uns Saison? Die große Schatzkammer der heimischen Sortenvielfalt hat natürlich auch hierfür einiges zu bieten.

Winterbirnen

Je nach Reifezeit ihrer Früchte teilt man die Birnensorten in Sommer-, Herbst- und Winterbirnen ein. Winterbirnen sind nicht vor Dezember erntereif. Oftmals dauert es sogar bis Januar, bis sie geerntet werden können. Zu den bekannteren Winterbirnensorten gehören die Pastorenbirne, die Gräfin von Paris, die Nordhäuser Winterforelle und der Große Katzenkopf. Die drei erstgenannten sind saftig-süße Tafelbirnen, die zum direkten Verzehr geeignet sind. Der Große Katzenkopf hingegen ist eine sogenannte Kochbirne, die nur im gekochten Zustand genießbar ist.

Kochbirnen

Neben der Reifezeit, werden die Birnen auch nach ihrem Verwendungszweck unterschieden. Bei den Kochbirnen handelt es sich um kleine, grüne, erst spät gelb werdende und dann noch sehr feste Birnen, die weder die Süße noch die Saftigkeit der Tafelbirnen haben. Der Geschmack ist würzig bis leicht süß.
Kochbirnen sind Bestandteil verschiedener traditioneller Gerichte, beispielsweise des in Schleswig-Holstein bekannten Gerichts "Birnen, Bohnen und Speck". Daneben passen sie gut zu Wild, Rindfleisch oder zu Desserts.
Am besten verwendet man die Kochbirnen innerhalb von zwei Wochen nach der Ernte bzw. dem Kauf. Die Lagerung bis dahin erfolgt an einem kühlen Ort. Fast alle guten Winterbirnensorten, die normalerweise Tafelbirnen sind, können auf ungünstigen Standorten, beispielsweise auf kalten Böden oder im Bergland in ihrer Fruchtqualität nachlassen. In diesem Fall spricht man davon, dass die Sorte nur noch eine Kochbirne ist. Beispiele hierfür sind Gräfin von Paris oder Pastorenbirne.

Erhaltung der Birnenvielfalt

Ob Winterbirnen, Kochbirnen, oder auch die Dörr- oder Mostbirnen – viele von ihnen sind in Vergessenheit geraten und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Kulturpflanzen. Zum Glück gibt es in Deutschland viele engagierte Menschen, die sich in Streuobstinitiativen oder beim Pomologenverein für die Erhaltung der selten gewordenen alten Obstsorten und für die Erhaltung der für die biologische Vielfalt wichtigen Streuobstwiesen einsetzen. Einige große staatliche und nichtstaatliche Obstsammlungen haben sich auch zur Deutschen Genbank Obst zusammengeschlossen, die vom Julius Kühn-Institut in Dresden Pillnitz koordiniert wird. Neben vielen anderen Obstsorten werden dort auch über 600 einheimische Birnensorten erhalten.

Die Welternährungsorganisation FAO hat das Jahr 2021 zum Internationalen Obst- und Gemüsejahr erklärt. Ein guter Anlass, um auf die große Vielfalt bei diesen Kulturen hinzuweisen und zwar nicht nur auf die Vielzahl der verschiedenen Obst- und Gemüsearten, sondern auch auf die große Sortenvielfalt, die im Laufe von Jahrhunderten entstanden ist. Sie ist wichtige Grundlage für den weiteren Züchtungsfortschritt und die Anpassungsfähigkeit der Produktionssysteme.