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Die Europäische Wildrebe, Vitis gmelinii Buttler (Synonyme: Vitis sylvestris, Vitis vinifera subsp. sylvestris) ist in Deutschland stark gefährdet (Gefährdungsgrad 2 der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland und der Roten Liste der Farn- und Samenpflanzen Baden-Württemberg). Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in den Rheinauen zwischen Rastatt und Mannheim mehrere tausend Wildreben gezählt. Heute existieren im Oberrheingebiet nur noch wenige hundert Pflanzen. Die Wildrebenpopulation auf der Rheininsel Ketsch ist die letzte überlebensfähige Wildrebenpopulation Deutschlands und zählt zu den größten Wildrebenpopulationen Europas.
Das von BMEL geförderte Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) „Überlebenssicherung der Wildrebe Vitis sylvestris C.C. Gmel. in den Rheinauen durch gezieltes In-situ-Management“ schaffte die Grundlagen für die langfristige Überlebenssicherung der verbliebenen Vielfalt und die Verfügbarkeit als Ressource für die Rebenzüchtung. Dies geschah durch Erfassung sowie morphologische und genetische Charakterisierung der Wildreben, Wiederansiedlung an geeigneten Auwald-Standorten, Entfernung von nachgewiesenen Hybriden und Ex-situ-Erhaltung der Ketscher Wildrebenpopulation.
Im Projekt „Oberrhein VITAL – der Vitis vinifera subsp. sylvestris Arten-Management-Leitfaden für die Naturschutzpraxis“ wurden anschließend ein zusammenfassender Managementplan sowie umfassende Konzepte im Bereich Monitoring, Leitbildentwicklung, Habitatvernetzung und Sensibilisierung erarbeitet. 2019 startete das Folgeprojekt „Oberrhein VITAL – Phase II – Verjüngungskonzept Rheininsel Ketsch“. Beide Projekte wurden von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gefördert. Seit Jahren erfolgen zudem in den Wildreben-Populationen des Landes Maßnahmen zum Schutz dieser Art durch das Artenschutzprogramm Baden-Württemberg.
In-situ-Vorkommensdaten zu Wildrebenpopulationen stehen in PGRDEU zur Verfügung.
In den Ex-situ-Sammlungen der Wildreben waren Hinweise auf Resistenzen gegen die Rebenkrankheiten Falscher Mehltau, Echter Mehltau und Schwarzfäule entdeckt worden. Das von BMEL geförderte Projekt „Nutzung genetischer Ressourcen der Europäischen Wildrebe für die Züchtung von Mehltau- und Schwarzfäule-resistenten Reben“ legte dann die Grundlage für die Erschließung unserer heimischen Wildrebe als genetische Ressource für den nachhaltigen Weinbau der Zukunft.
Das erste genetische Erhaltungsgebiet für die Wildrebe wird derzeit auf der Rheininsel Ketsch eingerichtet, um die dort wachsende Wildrebenpopulation langfristig zu schützen.
Es wird von der Fachstelle Wildrebe für Baden-Württemberg koordiniert, die bei der Landessanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) angesiedelt ist. Sie arbeitet mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe und der Forstverwaltung zusammen.
Dr. Imke Thormann
+49 (0) 228 6845 - 3438
Email: Imke.Thormann(at)ble(dot)de
Sarah Sensen
+49 (0) 228 6845 - 3543
Email: Sarah.Sensen(at)ble(dot)de
Isabelle Winkler
+49 (0) 228 6845 - 2895
Email: Isabelle.Winkler(at)ble(dot)de
Bundesanstalt für Landwirtschaft
und Ernährung
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Deichmanns Aue 29
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