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Verwandte Wildarten von Kulturpflanzen

Der Internationale Saatgutvertrag (ITPGRFA) hat einen neuen weltweit vereinbarten Standard für den Datenaustausch von In-situ Vorkommen verwandter Wildarten von Kulturpflanzen (CWR) veröffentlicht.

Quelle: BLE: Europäische Wildrebe (Vitis vinifera subsp. sylvestris

Mit Hilfe der sogenannten Deskriptorenliste („Descriptors for Crop Wild Relatives conserved under in situ conditions (CWRI v.1)“) wird endlich die bestehende Lücke der mangelnden Datenverfügbarkeit und Datenkohärenz zu Wildpflanzen gefüllt. Ihre Entwicklung wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Viele Wildpflanzen sind Verwandte unserer heutigen Kulturpflanzen beziehungsweise potenziell nutzbar in der Ernährung und der Landwirtschaft und eine wesentliche Quelle der genetischen Vielfalt. Diese genetische Diversität ist von unschätzbarem Wert, nicht nur für die Agrarwirtschaft, sondern auch für andere Bereiche, wie die Medizin, weshalb es sie dauerhaft zu schützen gilt. Die ausreichende Dokumentation dieser Pflanzenvorkommen ist daher essenziell für eine Reihe von Nutzern wie beispielsweise Züchterinnen und Züchter, die mithilfe des genetischen Materials ertragreichere, schädlings- und krankheitsresistente Sorten züchten. Die Erhaltung erfolgt am besten, wenn lebensfähige Populationen an ihren natürlichen Standorten, das heißt in-situ, geschützt werden, um sich auch weiterhin an wechselnde Umweltbedingungen anzupassen. Eine zusätzliche Erhaltung erfolgt in Genbanken (ex-situ), die alleine aus Kapazitätsgründen nicht alle potenziell nutzbaren Pflanzenarten für die Zukunft lagern können.

Förderung von Informationsaustausch

Anhand der Dokumentation der Wildarten, lassen sich Aussagen über ihren Gefährdungsstatus treffen, sowie Standorte für genetische Schutzgebiete bestimmen. Besonders da sich Pflanzenpopulationen nicht durch Landesgrenzen trennen lassen, ist es von besonderer Bedeutung einen weltweiten Informationsaustausch zu fördern. Die Verabschiedung der vereinbarten Deskriptoren und die damit einhergehende Standardisierung der Informationen gewährleisten diesen weltweiten Informationsaustausch und fördern damit die wirksame Erhaltung und nachhaltige Nutzung von pflanzengenetischen Ressourcen. Die Daten liefern zum Beispiel Antworten auf die Fragen: Um welche Spezies handelt es sich? An welchem Standort wurde diese gefunden? Befindet sich die Pflanze in einem Naturschutzgebiet?

Forschende, die In-situ Vorkommen dokumentieren oder vorhandene Daten digitalisieren, können mithilfe des Fragenkatalogs die Informationen mit den Inventaren, Plattformen und globalen Datenbanken anderer Institutionen austauschen, die die gleichen 25 Deskriptoren zur Dokumentation anwenden. Für die erleichterte digitale Übertragung der Informationen in eine Datenbank enthält die Liste eine kurze Erläuterung der einzelnen Fragen und ein zugehöriges Kodierungsschema (z.B. Status der Fundstelle: Wildnis 10, bewirtschaftete Fläche 20, gestörter Standort 60). Die breite Übernahme und Verwendung der abgestimmten Liste wird die Nutzung der verfügbaren Informationen für Forschung und Entwicklung weiter fördern.

Hier geht es zur Deskriptorenliste

Mehr Inforamtionen zum Projekt finden Sie auf der Webseite des Internationalen Saatgutvertrags