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Naturwaldreservat Kinzigaue – Heimat für nachtaktive Jäger

In Deutschland gibt es 746 Naturwälder mit einer Gesamtfläche von mehr als 36.000 Hektar. Einer dieser „Urwälder“ ist die Kinzigaue.

Deckblatt der Reihe Hessische Naturwaldreservate im Portrait - Kinzigaue. Abgebildet ist der Rüsselkäfer (Gasterocercus depressirostris), der in Eichenstämmen brütet und zu den so genannten Urwaldreliktarten zählt. (Quelle NW-FVA)

Das Naturwaldreservat Kinzigaue liegt in einem der größten naturnahen Auengebiete Hessens. Aus vegetationskundlicher Sicht repräsentiert es den feuchten Stieleichen-Hainbuchenwald. Es umfasst eine Fläche von 18 Hektar, was ca. 25 Fußballfeldern entspricht, und liegt auf dem Gebiet der Stadt Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis, ca. 12 km östlich von Hanau. Naturräumlich gehört die Kinzigaue bei Erlensee zur Hanau-Seligenstädter Senke, mit einer Jahresmitteltemperatur von 9,5 °C und einem mittleren Jahresniederschlag von 570 mm.

Die Stiel-Eiche ist mit knapp 50% hinsichtlich des Baumvolumens die vorherrschende Baumart. Ihr folgen zunächst die Esche, dann Winter-Linde und Hainbuche. Auch Feld-Ahorn und Rot-Buche nehmen noch nennenswerte Anteile ein. Der erhebliche Anstieg des Holzvorrats in den Jahren 1994 bis 2018 um jährlich 10 Kubikmeter pro Hektar ist mit dem hohen Niveau der dritten Bundeswaldinventur für Deutschland vergleichbar und lässt sich durch vergleichsweise lange Vegetationsperioden, nährstoffreiche Böden und gute Wasserversorgung erklären.

12 Fledermausarten nachgewiesen
Das Naturwaldreservat Kinzigaue wurde 1993 ausgewiesen. Heute ist es auch die Heimat zahlreicher Tiergruppen und gilt als besonders artenreiches Gebiet. Hier leben insgesamt weit über 5.000 Tierarten mit einem hohen Anteil von Rote-Liste-Arten. Von den 20 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten konnten 12 Arten nachgewiesen werden, was von Experten als bundesweit herausragend eingestuft wurde. Unter den vollständig untersuchten Tiergruppen nehmen zudem die Käfer mit rund 800 Arten eine herausragende Stellung ein.

Naturwälder, auch als Naturwaldreservate, Bannwälder oder Naturwaldzellen bezeichnet, sind Wälder, die ihrer natürlichen Entwicklung möglichst ohne direkte menschliche Eingriffe überlassen werden und sich so zu „Urwäldern von morgen“ entwickeln sollen. Dabei werden sie intensiv wissenschaftlich untersucht.

Mit folgenden Links werden Sie zur Beschreibung des Naturwaldreservates Kinzigaue und zu weiteren Informationen über die von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) betreuten Naturwälder und Naturwaldreservate in Niedersachsen und Hessen weitergeleitet. Weitere Informationen zu ausgewählten Naturwaldreservaten in Deutschland finden sie hier.