In den MuD`s konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass natürliche Fischbestände die aquatische Biodiversität fördern und die Ökosystemfunktionen in den betreffenden Fließgewässern stärken. In vielen kleinen und mittleren Fließgewässern (Äschen- und Barbenregion) sind die natürlichen Bestände der großen Fischarten Nase (Chondrostoma nasus) und Döbel (Squalius cephalus) aber leider stark zurückgegangen. Die Nase ist ein algenfressender Fisch und der Döbel ernährt sich überwiegend von Kleinfischen, wodurch wiederum deren Nahrung - algenfressende Wirbellose - geschont wird. Der Rückgang dieser Fischarten führt daher zu einem unkontrollierten Wachstum von sogenannten Aufwuchsalgen. Nach dem Absterben der Algen wird ein Großteil der organischen Substanz in das Kieslückensystem gespült, wo sie unter Sauerstoffverbrauch mikrobiell abgebaut wird. Die Folge sind sehr niedrige Sauerstoffkonzentrationen bis hin zu sauerstofffreien Verhältnissen im Kieslückensystem, das die Kinderstube für eine Vielzahl von Fließgewässerorganismen darstellt.
In dem neuen „Anwenderleitfaden Biomanipulation in Fließgewässern: Möglichkeiten und Grenzen“ werden den Gewässerbewirtschaftern praxisnahe Beispiele aufgezeigt, wie durch den Wiederaufbau eines gesunden und gewässerangepassten Fischbestandes die Anzahl algenfressender Organismen (Weidegänger) erhöht und die Algenbiomasse reduziert werden kann. Dadurch wird die Verstopfung (Kolmation) des Kieslückensystems verringert und die Habitatqualität insgesamt verbessert. Somit kann der Schutz der aquatischen Biodiversität und die Resilienz der betroffenen Fließgewässerökosysteme durch ein angepasstes und vorausschauendes Management gefördert werden.
Hier können Sie den Anwenderleitfaden downloaden: