
BION: 10 Jahre Engagement für Biodiversität
Das Netzwerk BION e.V., initiiert vor einem Jahrzehnt von Prof. Barthlott und Prof. Erdelen, bringt Akteurinnen und Akteure für die Biodiversität in der Region Bonn-Rhein-Sieg zusammen - von der lokalen bis zur globalen Ebene. Nach zehn Jahren und wichtigen Erfolgen wie etwa dem Bericht „Die Natur der Region Bonn/Rhein-Sieg“ oder der Einrichtung von Blühflächen in Bonn, steht BION vor weiteren Herausforderungen, so Prof. Wiltrud Terlau, als amtierende Ko-Vorsitzende des Vereins. Prof. Erdelen betonte die Notwendigkeit, die Vision und Mission von BION zu erneuern, um die nächsten 10 bis 30 Jahre aktiv zu gestalten. Auch eine stärkere internationale Ausrichtung sowie eine verbesserte Kommunikationsstrategie wurden diskutiert.
Die Herbsttagung diskutierte die Themen Wissenschaft und Politik, Bildung und Bewusstsein und aktives Handeln anhand von Impulsvorträgen und in Panel-Diskussionsform in einem der historischen Säle des Alten Rathauses in Bonn.
Wissenschaft und Politik: Engere Verbindungen erforderlich
Bettina Hedden-Dunkhorst vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstrich in ihrem Impulsvortrag die Bedeutung von Science-Policy-Interfaces. Wissenschaft müsse Politik und Öffentlichkeit effektiver erreichen. Junge Forscher sollten gefördert und interdisziplinäre Ansätze gestärkt werden. Internationale Kooperationen, etwa zwischen Deutschland und Afrika oder China, seien dabei unerlässlich.
Ein zentraler Punkt war die Verzahnung von Biodiversität und Klimaschutz. Trotz enger Verbindungen dieser Themenbereiche blieben Fortschritte auf internationalen Plattformen wie der UNFCCC aus der Perspektive der Biodiversität enttäuschend. IPBES plant bis 2025 zwei wegweisende Berichte, um die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Biodiversität zu stärken.
Bildung und Bewusstsein als Schlüssel
Bildung spielt eine entscheidende Rolle. Von Kartoffelverkostungen im Rahmen der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung an der Uni bis zu interaktiven Museumsausstellungen reicht das Spektrum der Initiativen innerhalb BIONs. Jaspreet Stamm vom Global Crop Diversity Trust hob die Bedeutung von Saatgutbanken hervor, die langfristige Ernährungssicherheit gewährleisten sollen und zunächst ähnlich anmuten wie ein Museum. Dennoch liegt der Schwerpunkt auf der „in-Nutzung-bringen“ der in Saatgutbanken lagernden Vielfalt. Ein “Seed-to-Fork”-Ansatz solle die Wertschätzung für die gesamte Nahrungskette fördern, wünschte sich Jaspreet Stamm.
Hochschulen und Schulen tragen ebenfalls zur Sensibilisierung bei. Projekte wie die CampusAckerdemie der Uni Bonn für die Lehrenden-Ausbildung und digitale Bildungsformate sollen junge Menschen stärker einbinden. Naturkundemuseen wie das Alexander-König-Museum in Bonn könnten durch innovative Ansätze – etwa interaktive digitale Sammlungen – ihre Reichweite erhöhen.
Bottom-up-Lösungen und lokale Initiativen
Lokale Ansätze wurden ebenfalls hervorgehoben. Boris Erg von der IUCN EU betonte die Rolle Bonns als internationales Zentrum für Biodiversität. Frau Molly, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde, wies auf die Bedeutung von lokalen Maßnahmen hin, während andere Redner darauf drängten, die Bevölkerung stärker in Biodiversitätsmaßnahmen einzubeziehen.
Fazit: Handlungsbedarf und Perspektiven
Die Diskussion machte deutlich, dass Regeln und Pläne oft existieren, ihre Umsetzung jedoch Mut und Entschlossenheit erfordert. Wissenschaftler sollten nicht nur Politik beraten, sondern auch die Öffentlichkeit informieren und einbeziehen. Es sei entscheidend, nicht nur Wissen zu generieren, sondern dieses in konkretes Handeln zu übersetzen – lokal, national und global.
Mit neuen Initiativen und einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft könnte BION e.V. für die Region Bonn/Rhein-Sieg weiterhin Impulse im globalen Biodiversitäts- und Klimadiskurs setzen, schloss Ko-Vorsitzende Prof. Lisa Biber-Freudenberger die Veranstaltung.
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